Nürnberg – Stadt der Kaiser, Künstler und Erfinder
Was haben Papiertaschentücher, Taschenuhren, Hustenbonbons und mp3 gemeinsam? All die heutzutage selbstverständlichen Dinge des Alltags erfand man in Nürnberg – Stadt der Kaiser, Künstler und Erfinder, die in der Welt auch für Spielwaren, köstliche Lebkuchen und Nürnberger Prozesse bekannt ist.
Nürnberg zieht das ganze Jahr über Scharen von begeisterten Touristen an, die meisten jedoch kommen in der Adventszeit. Wer einmal durch den glitzernden Nürnberger Christkindlesmarkt spazierte, wird die märchenhafte Atmosphäre mit dem Duft von Bratäpfeln, Glühwein und berühmter Nürnberger Lebkuchen nie vergessen.
Krakaus deutsche Schwester
Die zweitgrößte Metropole Bayerns, von den Nürnbergern selbst immer vor allem als Frankens Hauptstadt genannt, wird manchmal auch als „ Krakaus deutsche Schwester“ bezeichnet, was auf die jahrhundertelangen engen Beziehungen zwischen den beiden Städten zurückzuführen ist.
Die geschäftstüchtigen Nürnberger Kaufleute erkämpften sich bereits im XIV. Jahrhundert beim König Kasimir dem Großen die Handelsprivilegien, und einige Jahrzehnte später kommt aus Nürnberg nach Krakau Veit Stoß, dem die Krakauer Bürger den Auftrag zur Fertigung des Hochaltars in der Marienkirche vergaben. Für das imposante Werk erhielt der Künstler übrigens ein ansehnliches Honorar, das dem Jahresbudget der damaligen Hauptstadt Polens entsprochen haben soll.
Jetzt ruht er mit seinem genialen Berufskollegen Albrecht Dürer auf dem Nürnberger Johannisfriedhof, und seine Werke sind u.a. in dem ältesten Gotteshaus der Stadt zu sehen. Die im XIII. Jahrhundert zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt erbaute Sebalduskirche beeindruckt durch das gotische Portal mit der prächtigen Darstellung des Jüngsten Gerichts und das imposante Sebaldusgrab.
Männleinlaufen und Goldener Ring
Am Hauptmarkt befindet sich eins der bekanntesten Bauwerke der fränkischen Metropole – die gotische Frauenkirche mit ihren herrlich verzierten Kaiserfenstern und dem beeindruckenden Tucheraltar. An der Kunstuhr über dem Hauptportal erscheint jeden Tag um 12.00 die Figur des Kaisers und nimmt die Huldigung von den Kurfürsten entgegen.
Auf dem Hauptmarkt halten wir kurz an dem Schönen Brunnen, der mit einem Gitter mit drei Messingringen umzäunt ist. Der Sage nach bringt das dreifache Drehen eines der Ringe Glück.
Meister Twardowski- der Hexenmeister aus Nürnberg
In Nürnberg kam 1515 auf die Welt der berühmteste polnische Magier- Meister Twardowski. Tatsächlich hieß er Laurentius Dhur, studierte In Wittenberg und lernte angeblich bei dem sagenumwobenen Meister der Alchemie Dr. Faust. Das Lateinische “durus” entspricht dem polnischen “twardy” (beides bedeutet “hart”). In der 2. Hälfte des XVI . Jahrhunderts kam Dhur- Twardowski nach Krakau und war Astrologe und Magier am Hof des polnischen Königs Sigismund II. August.
Frau Twardowska Adam Mickiewicz
Wie sie schmausen, rauchen, trinken,
Und sich drehn in wilder Lust,
Droht das Wirtshaus einzusinken
Beim Hurra aus jeder Brust.
Pan Twardowski sitzt daneben,
Lehnt sich wie ein Pascha an,
Lässt die Luft vom Heissa beben,
Schmäht und ängstigt jedermann.
Ü.: Heinrich Nitschmann Karl Dedecius
Polnischer Adler in deutscher Kirche
Schon seit über 500 Jahren ist In der Sebaldus Kirche in Nürnberg das Wappen des Königreichs Polen – der gekrönte Adler zu sehen. Er ist ein Teil des sog. Markgrafen Fensters aus dem Jahre 1515. Wie kam es dazu ? 1479 heiratet die Tochter des polnischen Königs Kazimierz IV. Jagiellonczyk Prinzessin Zofia (Sofia) v. Polen in Frankfurt an der Oder den Markgrafen Friedrich von Brandenburg- Ansbach , der auch Burggraf zu Nürnberg war. Die Figur der polnischen Prinzessin mit dem Rosenkranz in der Hand wurde im Glasfenster links neben dem Polnischen Adler dargestellt.